30.10.2022 Thayngen - Lugano

Endlich ist es soweit. Nachdem wir unsere geplante Reise nach Guédelon (F) absagen mussten, haben wir uns umso mehr auf diesen kurzen Tripp nach Südfrankreich gefreut. Wie geplant sind wir pünktlich um 09.20 Uhr in Thayngen los gefahren und haben einer ersten Kaffee- und Wechselhalt auf dem Parkplatz "Eitelberg" gemacht. Als wir dann allerdings weiter wollten - Ja richtig gelesen "wollten" - ging absolut gar nichts mehr, nicht einmal ein Klick, rein gar nichts. Also TCS aufbieten, wir sind seit Jahren Mitglied und zahlen ja schliesslich für diese Dienstleistung. Nach ca. einer 3/4 Stunde kam dann der Pannendienst und hat überbrückt, so dass wir weiterfahren und unser erstes Ziel, TCS-Camping in Muzzano, anvisieren konnten. Leider mussten wir immer und überall den Motor laufen lassen - so auch während Rémy und am Camping angemeldet hat - was wiederum mir (im WoMo) einige unverständige Blicke eingebracht hat. Das ging allerdings völlig an mir vorbei und ich habe stur auf die andere Seite geschaut oder durch die Leute hindurch !
Einmal installiert, haben wir dann nach einer längeren Pause versucht das WoMo zu starten, was aber nicht funktioniert hat und so haben wir noch am Abend den TCS erneut aufgeboten und einen Techniker mit einer neuen Batterie für den Folgetag um 8 Uhr erbeten.

31.10.2022 Muzzano (CH) - Giens (F)

Na ja - Rémy hat wie ein Murmeltier geschlafen - ich weniger - verständlicherweise (für mein Verständnis).
Rémy ist um 6.15 Uhr aufgestanden und hat gleich das Bad belegt. Pünktlich um 7 Uhr kam dann der versprochene anruf vom TCS-Pannenhelfer, welcher sich für 7.20 Uhr ankündigte. Wiederum pünktlich kam Herr Alic und hat ganz genau geprüft, was wir für eine Batterie benötigen. Auf unsere Bitte hin, hat er auch die ganze Kommunikation mit der Garage übernommen, weil wir ja kein Italienisch sprechen. Wirklich sehr zuvorkommend. Die Wartezeit haben wir dann mit einem ausgiebigen Frühstück überbrückt. um 10.10 Uhr kamm Herr Valentino von Agno mit der neuen Batterie, hat die Defekte ausgebaut und die Neue eingebaut. Eine Sache von einer halben Sunde. Nach einem Start-Test war unser WoMo fit für die Weiterreise, welche wir um 11 Uhr in Angriff nahmen.
Wir waren uns allerdings sehr bewusst dass wir keine grösseren Pausen machen können und dass die Halte wirklich nur dem Platzwechsel dienen, damit wir noch vor Schliessung des Campingplatzes in Giens ankommen und uns installieren können.
Es war trotzdem schon dunkel (Sch... Winterzeit) als wir ankamen. Das Einparken in unseren Platz gestaltete sich dann auch nicht ganz so einfach, wie gewohnt, obwohl unser Platznachbar sein Licht an seinem WoMo einschaltete damit unser zugewiesener Platz besser einsehbar ist.
Fast vergessen: Gestern gabs zum Z'Nacht "Gehacktes mit Hörnli" und heute "Currynudeln mit Pouletfleisch".

Und da heute "Halloween" war, wurden wir von den Kindern auf dem Campingplatz mehrmals "angeklopft" und um Süssigkeiten gebeten. Leider hatten wir mit diesem "Ansturm" nicht gerechnet und mussten allen eine Absage erteilen.

01.11.2022 Giens

Nach diesen zwei verrückten Tagen - die Strecke über Italien hat es mit ihren über 100 Tunneln, schmalen und kurvenreichen Autobahnen in sich - hatten wir uns einen Ruhetag verdient, zumal der aktuelle Wetterbericht für den Morgen 100 % Regen voraussagte. Tatsächlich war der Himmel so richtig grau in grau und das Festland war kaum zu erkennen. Um 9 Uhr begann es recht heftig zu regnen, es hat auch geblitzt und gedonnert. Kein Problem ! Ich habe die Blogeinträge für die ersten beiden Reisetage erstellt und E-Mails beantwortet. 
Nach drei Stunden war der ganze Spuk vorbei. Der Himmel präsentierte sein schönstes blau, die Sonne zeigte ihre Kraft und wir haben im T-Shirt den Campingplatz, einzelne Platzgrössen sowie die Infrastruktur ausgekundschaftet.

Nachdem wir in den letzten Ferien bereits erfolgreich auf wiederbefüllbare Kapseln für unsere Bixi umgestiegen sind, haben wir uns jetzt auch vom "Schnellkaffee" verabschiedet und einen "French-Press" in Betrieb genommen. Fast wie Filterkaffee nur ohne Filter. Perfekt - und der Umwelt zuliebe - weniger Abfall.

02.11.2022 Giens

Den heutigen Tag verbrachten wir mit rekognoszieren der Umgebung. Wir sind auf der Suche nach einem weiteren ganzjährig geöffneten Campingplatz um Alternativen und Abwechslung zu haben. Am Morgen sind wir also ins Dorf Giens gelaufen, ~ 30 Minuten. Haben Einkaufsmöglichkeiten gecheckt und sind durch die schmalen und dennoch schönen Gässchen geschlendert. Von oben auf dem "Hügel" hat man vereinzelt Aussicht auf das Festland (Hyères) oder auf die Ile de Porquerolles.

Am Nachmittag sind wir quer über den Hügel, ~ 35 Minuten, auf die andere Inselseite spaziert und haben den super kleinen Hafen "Port du Niel" entdeckt, wo sogar noch im Meer gebadet wurde - ohne Neopren-Anzug wohlverstanden.

03.11.2022 Giens

Uiii... der heutige Tag versprach zwar nach "Wetter online" nass zu werden, aber das haben wir dann allerdings doch nicht erwartet.
Erst wurde es immer grauer und um ca. 11.30 Uhr ging dann der ganze Zauber los. Keine Ahnung woher diese enorme Wassermenge kam - vermutlich eine direkte Hochdruckleitung in den Himmel. Etwa zu jeder Stunde wurde das Wasser abgedreht und die Sonne kam kontrollieren ob wir noch da sind. Auch polterte es im Himmel immer wieder, wie wenn irgendwer einen Strike nach dem anderen wirft. Zwischenzeitlich kamen wir uns vor, wie in einem grauen Gefängnis, weil nur gerade noch der Baum vor unserem WoMo (ca. 2 Meter entfernt) sichtbar und die übrige Umgebung in einen dunklen und undurchsichtigen Mantel gehüllt war.
Gegen 17 Uhr klärte sich der Himmel wieder auf und wir konnten der Sonne gerade noch beim Untergehen zuschauen.

Unser geplanter Z'Nacht viel dann einigen Stromunterbrüchen zum Opfer. Ein anderer Camper hatte seine Stromkabel-Verlängerung ohne Schutz einfach so ins Gras gelegt, was immer wieder auf dem ganzen Platz die Stromversorgung lahm legte.

04.11.2022 Giens

"Der Wind, der Wind, das himmlische Kind ..."
Na ja so himmlisch ist es dann doch nicht, wenn man sich fast anseilen muss, um von A nach B zu kommen. Den ganzen Tag über, bis in die Nacht hinein, hat ein heftiger Wind mit starken Böen die Palmwedel wild tanzen lassen und unser WoMo immer mal wieder durchgerüttelt. Ein weiterer Ruhetag also, den wir dann auch im Spa-Bereich nutzten. In einer kurzen Trockenphase am Vortag haben wir uns nämlich für Massagen angemeldet. Wir wollen ja schliesslich ALLES ausprobieren, um uns dann zu entscheiden, ob dieser Platz für unsere Winterreise geeignet ist. OK, die Entscheidung ist schon gefallen! Der kleine Market schliesst zwar am 5.11. und das Restaurant ist auch bereits geschlossen, aber alles andere (Spa, Pool, Fitnessraum, Tauchstation, Sanitäre Anlagen, Velovermietung, etc.) ist ganzjährig offen. Also JA ... entspricht definitiv unseren bescheidenen Bedürfnissen😉 Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants gibts in Giens und natürlich auch in Hyères.

05.11.2022 Giens - Ile de Porquerolles

Strahlend blauer Himmel, fast kein Wind mehr, ideale Bedingungen für unseren Inseltrip. Nach einem ausgiebigen Frühstück hatte Rémy den Roller fahrbereit gemacht und ich den Rucksack gepackt. Um 10.15 Uhr sind wir dann nach "La Tour Fondue" aufgebrochen, wo wir unseren Roller in die bereits lange Reihe Motorräder und Roller einparken konnten. Anschliessend Tickets gekauft und ab aufs Schiff. Mit 10 Minuten Verspätung, weil immer wieder Leute angerannt kamen, die auch noch mitreisen wollten, legte dann das Schiff um 11.10 Uhr ab. Nach einer Viertelstunde legte dann die "Mediterranée IX" am Hafen der Ile de Porquerolles an. Les Iles d'or bestehend aus Ile de Porquerolles, Ile de Port Cros und Ile de Levant.
Noch am Pier haben wir uns unserer Rollerklamotten entledigt und diese im Rucksack verstaut. Und damit diese Platz fanden, mussten wir erst einen Teil ausräumen. Das kam einer unserer Trinkflaschen sehr gelegen. Diese machte sich nämlich selbstständig und plumpste ins Hafenbecken - nicht mehr erreichbar für uns. Rémy organisierte dann im Büro der Hafenmeisterei ein Netz und fischte den "Abkömmling" wieder raus.

Der Abkömmling sicher wieder an Land !

Heute nahmen wir den Weg quer über die Insel zu einem Aussichtspunkt oberhalb der steil abfallenden Felsen. Zu Beginn unserer kleinen Tour wurden wir noch recht häufig von Bikern mit und ohne Strom überholt. Herrlich diese Ruhe und je weiter man weg vom Hafen und der Zivilisation war auch herrliche Natur.

Knorrige verdrehte aber auch tote, hohle Bäume, Eucalyptus- und Zypressenbäume sowie mehr als mannshohes Schilf, trafen wir auf unserem Weg.

Letztendlich wurden wir mit einer wunderbaren Aussicht. Richtung Afrikanischem Kontinent, belohnt.

Auf dem Rückwen genehmigten wir uns dann in einem urigen Beizli mit sensationeller Hintergrundmusik, eine feine - wenn nicht sogar die beste - Soupe de poisson. 
Mit dem nächstmöglichen Schiff sind wir dann wieder zurück, weil wir ja noch einkaufen mussten.